Notausgang

Absturz-Überlebender schildert: "Bei offener Tür hinausgeglitten"

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Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine im westindischen Ahmedabad hat der einzige überlebende Passagier geschildert, wie er das Unglück überstand. 

"Es ist alles vor meinen Augen passiert und ich konnte überhaupt nicht glauben, wie es mir gelungen ist, da lebend rauszukommen", sagte Vishwash Kumar Ramesh am Freitag von seinem Krankenbett aus dem indischen Sender DD News. Der 40-Jährige wird derzeit wegen Verbrennungen und anderer Verletzungen im Krankenhaus behandelt.

Schon "eine Minute nach dem Start" habe es sich angefühlt, als ob etwas nicht stimme, sagte Ramesh in dem Interview. "Mir wurde klar, dass etwas passiert ist, und dann gingen plötzlich die grünen und weißen Lichter an." Danach sei die Maschine anscheinend schneller geflogen - "direkt auf etwas zu, was sich dann als eine Unterkunft eines Krankenhauses erwies". Danach stürzte das riesige Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner auf ein Wohngebiet in unmittelbarer Nähe des Flughafens von Ahmedabad.

"Zuerst dachte ich auch, dass ich gleich sterben würde"

"Zuerst dachte ich auch, dass ich gleich sterben würde, aber als ich meine Augen öffnete, wurde mir klar, dass ich noch am Leben bin", schilderte Ramesh weiter. Vor sich habe er eine leblose Stewardess und ältere Passagiere gesehen. "Ich öffnete meinen Sicherheitsgurt und versuchte zu entkommen und es hat geklappt", sagte der 40-Jährige, der Medienberichten zufolge auf Platz 11 A in der Nähe des Notausgangs gesessen war.

Seine Seite des Flugzeugs sei offenbar nicht auf dem Gebäude aufgekommen, sagte Ramesh. Sie sei "näher am Boden" gewesen und als die Flugzeugtür aufgegangen sei, habe er gesehen, dass dort Platz genug für ihn war, um hinauszugleiten. Auf Videos, die in Onlinenetzwerken verbreitet wurden, war Ramesh zu sehen, wie er in einem blutverschmierten T-Shirt zu einem Krankenwagen humpelte.

Leichte Verbrennungen an einer Hand

"An meiner linken Hand habe ich leichte Verbrennungen wegen des Feuers, aber ein Rettungswagen hat mich in ein Krankenhaus gebracht", sagte der Überlebende. Dort kümmere sich das Personal gut um ihn. Zudem bekam Ramesh am Freitag Besuch von Indiens Premierminister Narendra Modi.

Ramesh hatte die Unglücksmaschine mit seinem Bruder bestiegen, um nach London zu fliegen. Der Brite mit indischen Wurzeln lebt nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA in der zentralenglischen Stadt Leicester. "Wir sind glücklich, dass Vishwash gerettet wurde, aber andererseits bricht uns das Herz wegen Ajay", sagte der 19-jährige Hiren Kantilal, ein Cousin der Brüder, am Freitag in Leicester.

Bruder saß auf der anderen Seite

Vishwash hatte demnach am Donnerstag seinen Vater angerufen. "Er hatte überall Blut im Gesicht und hat gesagt: 'Ich warte noch auf meinen Bruder, ich weiß nicht, wie ich aus dem Flugzeug hinausgekommen bin'", sagte der Cousin. Örtliche Medien berichteten unter Berufung auf die Passagierliste, Vishwash sei nahe am Notausgang gesessen, sein Bruder auf der anderen Seite der Sitzreihe.

Kantilal erzählte weiter, als Vishwashs Eltern ihn im Krankenhaus anriefen, habe er gesagt: "Macht Euch um mich keine Sorgen, versucht Ajay Kumar zu finden." Als dann die ersten Informationen der Fluggesellschaften eingegangen seien, habe die Familie "gewusst, dass wir ihn verloren haben".

Schlagzeilen in Großbritannien: "Wunder von Platz 11A"

Das Flugzeugunglück bestimmt auch die Schlagzeilen in Großbritannien. "The miracle of seat 11A", schreibt etwa die Zeitung "Telegraph", das "Wunder von Platz 11A".

Bei den 230 Passagieren des Fluges AI-171 handelte es sich laut Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Zudem waren demnach zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Nach Polizeiangaben vom Freitag wurden bisher 265 Todesopfer aus dem Flugzeugwrack sowie aus den Gebäuden geborgen, in die die Maschine gekracht war. Unter den Toten sind demnach mindestens 24 Menschen, die nicht an Bord des Flugzeugs gewesen waren.

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